Die großen Seefahrer und Entdecker

Autor:

Sarah Harrison
Nicki Palin & Gary Hincks (Illustration)

Erscheinungsjahr

2005

Original:

Atlas of World Exploration

Verlag:

Arena Verlag

ISBN:

3-401-05643-3

Seitenzahl:

64 S.

Ein Atlas enthält Karten. Wenn man dies bei diesem Buch erwartet, wenigstens vom Originaltitel her gesehen, wird man nur teilweise befriedigt sein. Die Inhaltsangabe startet durchaus mit einer Weltkarte und den eingetragenen Ausschnitten mit Seitenangaben – eine gute und schnelle Navigation ist also gewährleistet. Andererseits ist die gewählte Darstellung die einer Mischung aus exakter Karte und 3-D-Relieff. Für Kinder eine sicherlich plastische und hinreichend exakte Darbietung in Kombination. Die Farbgebung ähnelt der geographischen Grundkarte der Alexanderausgabe von Klett (nördliche Wälder: kaltes blaugrün, tropische Wälder: gelbgrün, Wüsten: gelbbraun usw.) Zusätzlich sind bei den Detailkarten charakteristische Objekte, Tiere, Menschen in den zuständigen Regionen eingefügt. Sie geben Bezugspunkte und Gedächtnisstützen. In der Regel sind sie treffend ausgewählt 

Ingesamt finden sich alle großen Entdeckungsprojekte der Weltgeschichte, allerdings meist aus eurozentristischer Perspektive in klassischer Weise. Einige Beispiele: Die Reisen der Wikinger nach Amerika und in den Ostraum, Marco Polo, Ibn Battuta, Kolumbus. Eine Doppelseite ist jeweils den Reiserouten und den neuerkannten Weltgegenden gewidmet, eine zweite der Region selbst. Man lernt also auch die Welt kennen in einer Mixtur aus Geographie, Geschichte und Ethnologie.

Neu ist die Hinzunahme der Möglichkeiten des 19./20. Jahrhunderts z.B. bei den Weltumrundungen, die mit Magellan begannen. 1884 folgte die erste Fahrradtour um die Welt, 1898 die erste Einhand-Weltumsegelung, 1986 der erste Non-Stop-Flug, 1999 der Breitling Orbiter 3 als erster Heißluftballon, 2005 der erste Soloflug, womit das Buch aktuell ist.

Die Entdeckung Australiens und die Erforschung der Polregionen bilden dann den Abschluss, gefolgt von zwei Exkursen: Der Kon-Tiki-Expedition von Thor Heyerdahl nach Polynesien und einem Ausblick auf die Antike. In diesem Kapitel finden sich dann auch einige rudimentäre Bemerkungen zu den Polynesiern und Maori. Ein Blick auf China und die Mongolen hätte sicher gut getan, die Einschränkung ist aber trotzdem akzeptabel.

Für Kinder und Jugendliche, die eine schnelle und reich bebilderte Übersicht suchen, kann dieses Buch ohne Einschränkung empfohlen werden. Als Begleitbuch in der Mittelstufe ist es sicherlich ebenfalls geeignet und in der Klassenbibliothek sollte es stehen.

Wolfgang Creyaufmüller, Aachen