Die Reise zum Feuerschloss
Durch Mama hat alles angefangen. Sie hat mich in die Sache hineingerissen, so wie man jemanden in ein Buch oder eine Geschichte mit hineinziehen kann. Nur war es in diesem Fall ein Buch mit Fangarmen, eines, aus dem man nicht mehr herauskam. (Ende 1. Kap.)
Zyklus/Band: |
Die Kronenlegenden 1 |
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Autor: |
Anna van Praag |
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Erscheinungsjahr |
2003 // 2004 |
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Original: |
De tocht naar het vuurpalais |
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Verlag: |
Uitgeverij Christofoor // Verlag Urachhaus |
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ISBN: |
3-8251-7461-1 |
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Subgenre: |
Jugendbuch |
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Seitenzahl: |
180 S. |
Stella lebt allein mit ihrer Mutter in einer Wohnung an der Gracht, fast allein, denn sehr oft ist Max bei ihr. Max ist ein Junge voller Ideen, aber er ist auch krank und hustet viel. Oft übernachtet er bei Stella und als sie ihre Mitschülerinnen auf ihn aufmerksam macht, sieht ihn niemand. Eines Tags jedoch ist Stellas Mutter spurlos verschwunden. Und was war denn mit dem alten Mann mit seiner Kapuze über dem Gesicht, der vor kurzem nachts da war? Niemand findet eine Spur und Stella kommt zu ihren Tanten und Cousinen Klara, Lara und Sara. Als sie jedoch endgültig von ihrer Mutter Abschied nehmen soll, weil niemand mehr mit ihrer Rückkehr rechnet, tut sie das in ihrer alten Wohnung – und erinnert sich an die Kronenlegenden im alten Koffer auf dem Speicher. Die Hefte sind leer und tief ist ihre Trauer. Doch in der Nacht leuchtet die Schrift, die bei Tag unsichtbar ist und Stella liest die Fortsetzung der Geschichte, die ihr die Mutter vor kurzem über das Land der Träume und den Zauberer Morpheus erzählte. Kurz darauf steht sie mit Max am Meer und wartet auf den Fährmann, der sie nach Insula übersetzt. Dort wird ihnen die Geschichte und die Gefahr, die allen Träumen droht, verdeutlicht, denn die Essenz, das Regenbogenwasser, kann nicht mehr geschöpft werden. Aber die Cousinen, die drei Aras, die ebenfalls bei Oma Elvira auftauchen, sind nicht das, was sie zu sein vorgeben und so ist Stellas Mission von Anfang an nicht unter einem guten Stern. Myopia, das Land der Alpträume, wird dunkler und dunkler und König Hypnos’ Macht breitet sich aus.
Mit den Kronenlegenden, merkwürdigen Zaubergeschichten, fängt alles an. Sie sind ein Rest der Hinterlassenschaft von Oma Elvira, die traumhafte Apfelkuchen buk und deshalb einen Stammplatz im Reich der Träume hat. Die Rolle von Max ist nicht so ganz klar, es bleibt offen, welcher Welt er genuin angehört. Dass auch Stellas Mutter einfach so verschwindet, nachdem sie seltsame Besucher empfangen hatte, trägt zu mancher Frage bei. Als sich dann noch Stellas unbekannter Vater als Fährmann Charon in der Anderwelt entpuppt, ist das Szenario aufgestellt und die Geschichte nimmt ihren Verlauf mit vielen Merkwürdigkeiten im besten Sinne.
Es ist so vieles wie in buntesten Kinderträumen, spielt jetzt aber eine entscheidende Rolle in einem großen Spiel um gut und böse, hell und dunkel oder Traum und Alptraum. Nur ein Wesen beider Welten kann die Rettung bringen und die alten Prophezeiung erfüllen, doch die Kronenlegenden sind nicht feste Geschichten, sondern wandelbar, je nach Ort und Zeit, wo sie erzählt werden. So bleibt die Spannung hoch, was sich davon umsetzten lassen wird und vor allem immer wie.
Der Erzählstrom ist linear mit vielen farbigen Bildern, die Jugendliche ansprechen und in ihrer Phantasie beflügeln können: Ein Glücksgriff im weiten Feld der Jugendbuchliteratur.
Wolfgang Creyaufmüller, Aachen
Online-Rezension: http://www.bibliotheka-phantastika.de