Alan Garner

Elidor

Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart, 2004, 165 S.

ISBN 3-7725-2259-9

 

Elidor ist das geheimnisvolle Land in der Welt nebenan, vom Slum Manchesters aus, von einsamen öden Orten und anderen Stellen durch eine hauchdünne Grenzschicht in der Realität zu erreichen. Dies nicht nur seelisch-geistig, sondern auch physisch. Vier Geschwisterkinder fliehen vor dem Umzugsstress der Familie und gelangen in einer alten Kirche, getragen von Musik, in die Welt Elidor. Drei werden schnell Opfer einer dunklen Macht. Roland als einziger nimmt den Dialog mit Melborn von Elidor auf, befreit seine Geschwister und rettet die mystischen Schätze des Landes, die wieder Licht in die verdunkelten Burgen tragen könnten. Obwohl die vier Kinder Inhalt einer alten Prophezeiung sind, kommt es ganz anders. In letzter Sekunde entkommen sie dem Zugriff der dunklen Seite und retten die Artefakte nach England. Aber Elidors dunkle Macht ruht nicht und manipuliert alles Elektrische in der Umgebung und Vergessen legt sich über der Kinder Seelen. Nur Roland sieht das suchende Wirken der anderen Seite in merkwürdigen Schattenbildern. Als dann das weiße Einhorn in unsere Realitätsebene wechselt, ergibt sich die letzte Chance, Elidor das verlorene Licht wiederzugeben. Nur das Mädchen Helen kann sie ergreifen.

 

Es sind eindringliche Bilder, die Garner zeichnet. Sie sind rund 40 Jahre nach Erscheinen des Originals immer noch aktuell und lesenswert. Die wenigen Schilderungen der damals modernsten Technik muten einen natürlicherweise etwas veraltet an. An vielen Stellen blitzt eine Brise englischer Humor auf und nicht alle Fragen werden geklärt. Vieles bleibt offen und die Phantasie des Lesers wird beflügelt.

Dem Verlag gelang es, die hochwertige Hardcoverausgabe mit einem bezaubernden Titelbild zu schmücken: per aspera ad astra – aber der dunkle Wächter mit dem Schwert steht vor der Tür ins Licht.

Vielleicht muss man das Buch wirklich zweimal hintereinander lesen, wie ich es tat...

 

Wolfgang Creyaufmüller, Aachen